Dienstag, 12. Juni 2012

Die verstrickte Dienstagsfrage 24/2012

Das Wollschaf fragt heute: "Was macht ihr, wenn ihr Fehler in eurem Gestrick findet? Ribbeln, zurückstricken, Maschen fallen lassen, mogeln oder ignorieren? Und was macht ihr, wenn euch kurz vor dem Fertigstellen auffällt, dass sich in dem Strickstück ein Fehler befindet? Tendiert ihr zum Perfektionismus und behebt ihr den dann noch? Wenn ja, wie? Oder sagt ihr euch, kleine Fehler machen den Charme des Handgestrickten aus?
Vielen Dank an Connie für die heutige Frage!"

Meine Großtante hatte mir mal geraten: "Wenn du einen Fehler im Gestrickten bemerkst, korrigierst du das am besten gleich, denn du würdest den Fehler immer wieder sehen. Jemand anderes vielleicht nicht, aber du." Nun, sie hatte Recht, genauso ist es bei mir.

Zum Beispiel Zopfmuster. Ich liebe Zopfmuster. Diese gleichmäßigen Strukturen, die Verkreuzungen und Verschlingungen, die diese schönen Bilder ergeben. Wenn ich hier falsch verkreuzt habe, muss ich das unbedingt ändern. Meist bemerke ich den Fehler gleich. Es ist aber schon vorgekommen, dass ich einen Rapport über mehr als 60 Reihen gestrickt habe und dann zu Beginn der Rapport-Wiederholung sehe, dass eine Verzopfung in den ersten Reihen nicht korrekt ist. Geribbelt wird dann nicht, ich schneide den falschen Zopf kurzerhand auf, verkreuze richtig rum und nähe das Ganze im Maschenstich wieder zusammen. 

Einfache Fehler bei Lochmustern, wie fehlende Umschläge, kann man ja leicht gleich beheben. Da ich mir bei Tuchmustern angewöhnt habe, ständig mitzuzählen, fällt mir dies spätestens in der nächsten Hinreihe auf. Und wenn es wenige Reihen mehr sind, stricke ich zurück. Früher habe ich das ganze Stück gnadenlos aufgezogen und wieder angeschlagen. Wenn's sein musste, auch zwei-, dreimal, bis es eben richtig war. Merkwürdigerweise habe ich in solchen Situationen eine Engelsgeduld und Ausdauer ...

Wendemaschen auf herkömmliche Art zu stricken, kriege ich nicht hin. Bei mir entstehen Löcher, die für mich wiederum ein Fehler im Gestrick darstellen. Also wird so lange in Strickbüchern gesucht und probiert bis die Abschrägung der Schulterpartie gleichmäßig aussieht. Somit gibt es bei mir nur noch Wendemaschen nach japanischer Art ;-)

Mein Hang zum Perfektionismus nervt bestimmt so manchen. Es wirkt sich ja auch auf andere Lebensbereiche aus. Einen Trost gibt es allerdings: Dank meines Mannes und meiner Kinder und natürlich mit zunehmendem Alter werde ich gelassener :-)

Wünsche allen eine "gelassene" Woche!

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